zurückEine Wanderung rund um Tiefenau (ca. 8 km)
Heute unternehmen wir einen Ausflug ins unentdeckte Land. Sie glauben mir nicht? Es scheint aber tatsächlich so zu sein. Denn sowohl neuere als auch ältere Wanderbeschreibungen, wie wir sie beispielsweise vom Muldenland oder aus den Elbtälern kennen, sucht man zur Umgebung von Tiefenau vergeblich.
Im Gesamtinhaltsverzeichnis der Hefte des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz von 1938 - es umfaßt 26 Bände - taucht Tiefenau nur ein einziges Mal auf: im Zusammenhang mit der hier in der Kapelle befindlichen Silbermannorgel. Auch O.E. Schmidt umgeht diesen Landstrich in seinen „Kursächsischen Streifzügen“. Dabei gab es doch das herrliche Schloß, dem Cornelius Gurlitt immerhin über 10 Seiten mit zahlreichen Abbildungen widmete. Und es gab den Park, den Hugo Koch 1910 in seinem Werk „Sächsische Gartenbaukunst“ als die älteste erhaltene barocke Parkanlage Sachsens bezeichnete.
Gründe genug also, sich auch ohne Wanderambitionen nach Tiefenau zu begeben. Die Beschreibung des noch vorhandenen Parks überlassen wir an dieser Stelle auszugsweise dem schon erwähnten Hugo Koch:
„... Durch ein seitliches Portal, das die Jahreszahl 1710 trägt, betritt man den Gutshof. Eine Steinballustrade mit originellem, stark verwitterten Brunnenwerk trennt einen kleinen Vorgarten ab. Von ihm aus betritt man das Schloß, durchschreitet die große Halle und tritt an der anderen Seite über eine Brücke in den eigentlichen Garten.
Das Schloß wird nahezu ganz von einem Graben umflossen. Sechs Stufen führen zu dem ebenen, symmetrisch aufgeteilten Garten hinab. Das Beachtenswerteste sind die Pavillons und Brunnen. Einer von den ersteren zeigt innen reichen Stuckschmuck im Charakter der Zwinger-Dekoration. Früher scheinen die Pavillons nach dem Garten zu geöffnet gewesen sein, und Wasserkünste sollen sich hier befunden haben, was sich als sehr wahrscheinlich aus der Grottendekoration ergibt. Die vorderen Beiden stehen unmittelbar am Grabenufer, während die hinteren die Mittelachse des Gartens bestimmen. Im Schnittpunkt dieser und der Schloßachse liegt ein großes Brunnenbecken. In der Mitte auf einer erhöhten Schale sitzen Putten, die obere Muschel stützend ...“
Gern würden wir weiter der malerischen Schilderung folgen, aber unser Ausflug führt uns jetzt weg von Park und Kapelle hinein in ein wunderschönes Teichgebiet. Orientierungstafeln entlang unserer Strecke gibt es ausreichend, so daß wir uns sicher nicht verlaufen werden. Die erste dieser Tafeln erreichen wir, wenn wir den Park durch den „Hinterausgang“ verlassen.
Die schönste Zeit für unsere Wanderung ist mit Sicherheit der April bzw. Mai. Zuerst blühen entlang unseres Weges Tausende Buschwindröschen. Im hinteren Teil der Wanderstrecke blicken wir auf zahlreiche Wiesen der Röderaue, die im Frühjahr für kurze Zeit in ein leuchtendes Gelb getaucht werden - der Löwenzahn blüht.
Anfangs begleitet ein Kanal unseren Weg. An einer Weggabelung müssen wir uns dann entscheiden. Wir wählen die auf den Tafeln grün ausgewiesene Strecke und biegen links ab. Von nun an sind mehr oder weniger große Teiche unsere ständigen Begleiter. Zahlreiche Wasservögel wissen die Schönheit des Landstrichs ebenfalls zu schätzen. Bald finden wir auch eine Bank, auf der wir eine Rast einlegen können.
Unser Weg führt uns jetzt entlang der Biberteiche, dem Neuteich und dem Großteich über teils schmale, aber meist trockene Pfade quer durch das Teichgebiet bis an den Fahrweg, der uns weiter nach Spansberg bringen würde (rote Wegemarkierung). Hier biegen wir aber rechts ab. Mächtige Bäume säumen die kleine Allee. Unterwegs begegnen wir auch den Spuren des Bibers, der hier ein Zuhause gefunden hat.
Nach Passieren des Stockteiches - auch hier lohnt eine Rast auf einer Bank - bietet sich rechts des Weges ein seltsamer Anblick. Es sieht tatsächlich aus wie im Urwald, eine Sumpflandschaft mit fast geschlossener Wasserfläche, in deren Mitte zahlreiche große und kleinere Bäume stehen. Fehlen nur noch tropische Vögel oder Krokodile. Kurze Zeit später treffen wir wieder auf die uns schon bekannte Wegegabelung, von der aus wir bequem nach Tiefenau zurück wandern können.
Wanderwelt Mittelsachsen




Teichgebiet
Robert Schmidt berichtet auf seiner Internetpräsentation von verschiedenen Wanderungen aus der Region, so auch vom Tiefenauer Teichgebiet. Die folgende Publikation stellt er mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung hier zur Verfügung. Vielleicht begeben auch Sie sich demnächst auf seine Spuren ...Bei Bibern und Schwänen
Eine Wanderung rund um Tiefenau (ca. 8 km)
Heute unternehmen wir einen Ausflug ins unentdeckte Land. Sie glauben mir nicht? Es scheint aber tatsächlich so zu sein. Denn sowohl neuere als auch ältere Wanderbeschreibungen, wie wir sie beispielsweise vom Muldenland oder aus den Elbtälern kennen, sucht man zur Umgebung von Tiefenau vergeblich. Im Gesamtinhaltsverzeichnis der Hefte des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz von 1938 - es umfaßt 26 Bände - taucht Tiefenau nur ein einziges Mal auf: im Zusammenhang mit der hier in der Kapelle befindlichen Silbermannorgel. Auch O.E. Schmidt umgeht diesen Landstrich in seinen „Kursächsischen Streifzügen“. Dabei gab es doch das herrliche Schloß, dem Cornelius Gurlitt immerhin über 10 Seiten mit zahlreichen Abbildungen widmete. Und es gab den Park, den Hugo Koch 1910 in seinem Werk „Sächsische Gartenbaukunst“ als die älteste erhaltene barocke Parkanlage Sachsens bezeichnete.
Gründe genug also, sich auch ohne Wanderambitionen nach Tiefenau zu begeben. Die Beschreibung des noch vorhandenen Parks überlassen wir an dieser Stelle auszugsweise dem schon erwähnten Hugo Koch:
„... Durch ein seitliches Portal, das die Jahreszahl 1710 trägt, betritt man den Gutshof. Eine Steinballustrade mit originellem, stark verwitterten Brunnenwerk trennt einen kleinen Vorgarten ab. Von ihm aus betritt man das Schloß, durchschreitet die große Halle und tritt an der anderen Seite über eine Brücke in den eigentlichen Garten.
Das Schloß wird nahezu ganz von einem Graben umflossen. Sechs Stufen führen zu dem ebenen, symmetrisch aufgeteilten Garten hinab. Das Beachtenswerteste sind die Pavillons und Brunnen. Einer von den ersteren zeigt innen reichen Stuckschmuck im Charakter der Zwinger-Dekoration. Früher scheinen die Pavillons nach dem Garten zu geöffnet gewesen sein, und Wasserkünste sollen sich hier befunden haben, was sich als sehr wahrscheinlich aus der Grottendekoration ergibt. Die vorderen Beiden stehen unmittelbar am Grabenufer, während die hinteren die Mittelachse des Gartens bestimmen. Im Schnittpunkt dieser und der Schloßachse liegt ein großes Brunnenbecken. In der Mitte auf einer erhöhten Schale sitzen Putten, die obere Muschel stützend ...“
Gern würden wir weiter der malerischen Schilderung folgen, aber unser Ausflug führt uns jetzt weg von Park und Kapelle hinein in ein wunderschönes Teichgebiet. Orientierungstafeln entlang unserer Strecke gibt es ausreichend, so daß wir uns sicher nicht verlaufen werden. Die erste dieser Tafeln erreichen wir, wenn wir den Park durch den „Hinterausgang“ verlassen.
Die schönste Zeit für unsere Wanderung ist mit Sicherheit der April bzw. Mai. Zuerst blühen entlang unseres Weges Tausende Buschwindröschen. Im hinteren Teil der Wanderstrecke blicken wir auf zahlreiche Wiesen der Röderaue, die im Frühjahr für kurze Zeit in ein leuchtendes Gelb getaucht werden - der Löwenzahn blüht.
Anfangs begleitet ein Kanal unseren Weg. An einer Weggabelung müssen wir uns dann entscheiden. Wir wählen die auf den Tafeln grün ausgewiesene Strecke und biegen links ab. Von nun an sind mehr oder weniger große Teiche unsere ständigen Begleiter. Zahlreiche Wasservögel wissen die Schönheit des Landstrichs ebenfalls zu schätzen. Bald finden wir auch eine Bank, auf der wir eine Rast einlegen können.
Unser Weg führt uns jetzt entlang der Biberteiche, dem Neuteich und dem Großteich über teils schmale, aber meist trockene Pfade quer durch das Teichgebiet bis an den Fahrweg, der uns weiter nach Spansberg bringen würde (rote Wegemarkierung). Hier biegen wir aber rechts ab. Mächtige Bäume säumen die kleine Allee. Unterwegs begegnen wir auch den Spuren des Bibers, der hier ein Zuhause gefunden hat.
Nach Passieren des Stockteiches - auch hier lohnt eine Rast auf einer Bank - bietet sich rechts des Weges ein seltsamer Anblick. Es sieht tatsächlich aus wie im Urwald, eine Sumpflandschaft mit fast geschlossener Wasserfläche, in deren Mitte zahlreiche große und kleinere Bäume stehen. Fehlen nur noch tropische Vögel oder Krokodile. Kurze Zeit später treffen wir wieder auf die uns schon bekannte Wegegabelung, von der aus wir bequem nach Tiefenau zurück wandern können.
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